Allgemeine Grundsätze
Wir anerkennen…
… die Notwendigkeit zur Transformation der Ernährungssysteme von der lokalen bis zur internationalen Ebene hin zu mehr Nachhaltigkeit, um die Ernährungssicherheit heute zu gewährleisten, sowie die sozialen, ökonomischen und ökologischen Grundlagen zukünftiger Generationen zu erhalten. Dies betrifft somit alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Gesellschaft (Gesundheit, Esskultur etc.), Wirtschaft (Arbeitsbedingungen, Einkommen, fairer Handel etc.) und Umwelt (Klima, Biodiversität, Tierwohl, Boden- und Wasserqualität etc.).
… dass die Ernährung rund einen Viertel des Treibhausgas-Fussabdrucks der Schweizer Haushalte entlang der gesamten Wertschöpfungskette im In- und Ausland verursacht und dieser Anteil stark reduziert werden muss (Stand 2020). Fast zwei Drittel dieses Anteils werden im Ausland erzeugt.[1]
… dass eine ausgewogene Ernährung wichtig ist, um Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern sowie Übergewicht und nichtübertragbare Krankheiten, wie Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen oder Krebs vorzubeugen.[2]
… dass zurzeit rund ein Drittel aller essbaren Lebensmitteln zwischen Acker und Teller verloren geht oder verschwendet wird und Massnahmen gegen die Lebensmittelverschwendung wichtig sind.[3]
Wir wollen…
… unsere Rolle und Verantwortung als Städte und Gemeinden wahrnehmen und im Rahmen der städtischen und kommunalen Handlungsspielräume unseren Teil zur Transformation hin zu nachhaltigen städtischen und regionalen Ernährungssystemen beitragen.
… zu den klimapolitischen Zielen des Bundes für Landwirtschaft und Ernährung bis 2050 beitragen, dass die Landwirtschaft klima- und standortangepasst produziert und die Treibhausgasemissionen aus der landwirtschaftlichen Produktion in der Schweiz um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 reduziert sowie der Treibhausgas-Fussabdruck der Ernährung pro Kopf um zwei Drittel gegenüber 2020 reduziert wird.[4]
Wir handeln…
… in Abstimmung mit kantonalen, nationalen und internationalen Politiken. Wir arbeiten mit den Kantonen zusammen, um Synergien zu nutzen und die Ziele dieser Charta zu erreichen.
… in Kooperation mit anderen Städten und Gemeinden im Netzwerk der Charta, fördern den Auf- und Ausbau des Netzwerkes, stärken den Erfahrungsaustausch und ein gemeinsames Auftreten.
… in Zusammenarbeit mit allen relevanten Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette vom Acker bis zum Teller, und entwickeln gemeinsam ganzheitliche und partnerschaftliche Massnahmen.
Die Charta steht im Kontext…
… zur Klima- und Energie-Charta der Städte und Gemeinden.
… zur Schweizer Ernährungsstrategie, der Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030, der Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050 sowie dem Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung des Bundes.
… zum Pariser Klimaabkommen, zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals)[5] und zum Mailänder Abkommen über städtische Ernährungspolitik (Milan Urban Food Policy Pact)[6].
… zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, wie beispielsweise dem Leitfaden “Wege in die Ernährungszukunft der Schweiz”[7].
[1] vgl. Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050 des Bundes; Umwelt Schweiz 2022.
[2] vgl. Schweizer Ernährungsstrategie 2017-2024.
[3] vgl. Aktionsplan gegen die Lebensmittelverschwendung.
[4] vgl. Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050 des Bundes.
[5] Nachhaltige Ernährungssysteme tragen insbesondere zu den folgenden Nachhaltigkeitszielen bei: Reduktion von Hunger (SDG 2), gesünderes Leben (SDG 3), Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser (SDG 6), menschenwürdige Arbeit und nachhaltiges Wirtschaftswachstum (SDG 8), nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster (SDG 12), Massnahmen zum Klimaschutz (SDG 13), nachhaltige Nutzung von Ökoystemen an Land und unter Wasser (SDG 14 und 15) (Vgl. Leitfaden “Wege in die Ernährungszukunft Schweiz”).
[6] Das Mailänder Abkommen über städtische Ernährungspolitik ist eine internationale Absichtserklärung von über 280 Städten weltweit (Stand 2024), welche nachhaltige Ernährungssysteme fördern wollen..
[7] Der Leitfaden “Wege in die Ernährungszukunft Schweiz” ist eine Publikation des wissenschaftlichen Gremiums, initiiert von Sustainable Development Solutions Network Switzerland (SDSN Schweiz). Die dort erarbeiteten Massnahmen für ein nachhaltiges Ernährungssystem in der Schweiz zweigen auf, wie die Schweiz einen Beitrag zu den Zielen der UN-Agenda 20230 leisten kann, gemäss ihren internationalen Verpflichtungen.